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Alfa Romeo Crosswagon Q4 Modell-Metamorphose

Wie wird aus einem Kombi ein SUV? Man gebe ihm einen permanenten Allradantrieb, einige Zentimeter mehr Bodenfreiheit, Dachreling und breitere Seitenschweller in Alu-Look und lackiere das Ganze in dezenten Naturfarben. So jedenfalls rollt der Alfa 156 Sportwagon am 18. November als Alfa Crosswagon Q4 zum Händler.
Von Frank Wald

Allerdings tut sich der deutsche Importeur noch schwer mit der Erklärung, was für eine Art SUV der Crosswagon ist. Der Wagen sei "ein Crossover-Modell", sagt Alfa Deutschland-Chefin Kirsten Rönnau, "kein Geländewagen wie etwa ein VW Touareg oder Mitsubishi Pajero, aber auch kein Pkw mit Allrad wie Audi Quattro oder VW Passat 4Motion".

In letzterem Segment sei der Alfa Sportwagon Q4 angesiedelt, der ebenfalls mit Vierradantrieb, aber ohne erhöhte Bodenfreiheit, Mitte Dezember die 156er-Reihe ergänzen wird. Der Alfa Crosswagon Q4 dagegen soll in erster Linie potenzielle Kunden eines Audi Allroad oder Volvo XC 70 gewinnen. Was vom Marketing clever ausgetüftelt scheint, weil der Wagen schon ab 31 700 Euro zu haben ist. Für die entsprechenden Pendants der auserwählten Wettbewerber muss der Käufer da schon einige Tausender mehr (Volvo XC 70 D5 AWD: 36 800 Euro, Audi Allroad 2.5 TDI: 39 900 Euro) auf den Tisch legen.

Ob die Positionierung allerdings stimmig ist, bleibt abzuwarten. Der Alfa Crosswagon Q4 ist mit seinen 4,44 Metern Länge dafür eigentlich eine Nummer zu klein. Und auch beim Packaging kann der Italiener nur schwer mit Platzangebot und Raumgefühl seiner selbst gewählten Mitbewerber konkurrieren. Das Interieur wurde zwar ebenfalls mit verschieden farbigen Armaturenträger und Paneele, Alu-Pedalerie und speziellen Teppich und Fußmatten auf Outdoor-Optik geschminkt. In den Maßen bleibt es aber ein Alfa 156 Sportwagen. Und der war immer schon sportlich knapp geschnitten. Was auch für den 360 Liter großen Kofferraum gilt, der umgeklappt mit maximal 1180 Liter (zweisitzig und dachhoch) zu beladen ist.

Auch gibt es den Crosswagon Q4 nur mit einer Motorisierung, dem bekannten 1.9 JTD 16V Multijet-Turbodiesel. An dem Common-Rail-Vierzylinder, dessen Leistung für den Einsatz im Crosswagon um 10 PS auf 150 PS (110 kW) gesteigert wurde, gibt es hingegen nichts zu meckern. Er entwickelt ab 2000 Touren ein maximales Drehmoment von 305 Newtonmeter, was ihm einen bulligen Antritt und souveräne Beschleunigungswerte verschafft. Der Spurt aus dem Stand auf 100 km/h absolviert der Crosswagen Q4 in 10,5 Sekunden, das Spitzentempo wird bei 192 km/h erreicht.

Auf die Straße gelangt die Kraft serienmäßig über ein exakt schaltendes Sechsganggetriebe sowie 225er-All-Season-Reifen, die auf 17-Zoll-Doppelspeichen-Alufelgen aufgezogen sind. Damit macht der Wagen auch abseits befestigter Wege einen guten Eindruck. Das um 6,5 Zentimeter erhöhte Fahrwerk sowie der permanente Allrad, der Kraft und Drehmoment je nach Schlupf fortlaufend von Hinter- auf Vorderachse verteilt, hilft dabei, auch schlammige Passagen oder ausgefahrene Furchen zu meistern. Zur aktiven Sicherheit gehören serienmäßig ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, ESP mit Bremsassistent sowie eine Brembo-Bremsanlage. Passiv schützen Frontairbags, Seitenairbags vorne und Fenster-Airbags.

Hersteller:Alfa Romeo
Typ:Crosswagon Q4
Karosserie:Kombi
Motor:Vierzylinder-Turbodiesel
Hubraum:1.910 ccm
Leistung PS:150 PS
Leistung kW:110 kW
Drehmoment:305 Nm
Von 0 auf 100:10,5 Sek.
Höchstgeschw.:192 km/h
Verbrauch (ECE):7,1 Liter
CO2-Ausstoß:188 g/km
Kraftstoff:Diesel
Kofferraum:360 Liter
Versicherung (HP):18 €
Versicherung (TK):25 €
Versicherung (VK):25 €
Preis:31.700 €

Ebenso üppig fällt der Komfort an Bord aus: Zur Basisversion Progressive (31 700 Euro) gehören unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer, Leder-Lenkrad und -Schaltknauf, Parksensoren hinten und Leichtmetallfelgen. Die gehobene Distinctive-Variante (33 850 Euro) besitzt darüber hinaus Lederausstattung, CD-Radio mit Lenkradfernbedienung, Regensensor, Sitzheizung, Tempomat sowie einen Innenspiegel mit Kompass.

800 Fahrzeuge will Alfa im kommenden Jahr vom Crosswagon in Deutschland absetzen. Nicht gerade viel. Doch für Alfa ist die "Mission Crosswagon" mehr als ein weiteres Modell im Programm. Der Alfa Crosswagon Q4 sei ein "wichtiger Image-Driver der Marke", sagt Alfas Marketing-Experte Dino Damiano, der neben der technischen Kompetenz des Allradantriebs einen "positiven Abstrahlungseffekt" und somit zusätzliches Eroberungs- und Verkaufspotenzial für die gesamte 156er-Baureihe ermöglicht. Außerdem spielt er den Vorboten für weitere Alfa-Allradmodelle. Mitte 2005 soll auch der neue Alfa 147 als 4x4-Version vorgestellt werden. Und ein Jahr später wollen die Italiener dann ihren ersten echten SUV in den Verkauf bringen, der bereits als Studie Kamal auf den vergangenen Automessen zu sehen war.

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